(English version follows below)
Von Zeit zu Zeit könnte man ja fast vergessen, dass wir in der Schweiz wohnen. Wären da nicht so ein paar typische Schweizer Eigenheiten. Nicht nur Lindt Schokolade, der Sinn für Ordnung und Sauberkeit und die Volksabstimmungen. Nein, es gibt auch eine ganze Menge Feste, Feierlichkeiten und Sportarten, die einem Nicht-Schweizer teilweise recht archaisch vorkommen.Vor drei Jahre konnten wir zum Beispiel bei uns auf dem Sportplatz die Eringer Kampfkühe in Aktion erleben. Die kämpfen eigentlich um die Vorherrschaft in der Kuhherde bevor sie den Sommer auf der Alp verbringen. Bei uns hatten sie allerdings kein gesteigertes Interesse am Kämpfen, sondern fraßen gemütlich Gras im Kampfring.
Auch heute ging es ums Kämpfen. Heute fand nämlich bei uns in der Nähe das Kantonale Schwingerfest statt. Und nein, es ist nicht das, wonach es für Nicht-Schweizer klingt. Schwingen ist die Schweizer Version vom Ringen. SCHWeizer rINGEN sozusagen (haha). Im Volksmund auch sehr passend “Hosenlupf” genannt. Denn die Schwinger (in dem Fall ausschließlich Männer) tragen eine spezielle Kampfhose, an der der Gegner sich festhält. Und dann geht es darum, den anderen mit dem Rücken auf den Boden zu bekommen. Der Kampf ist gewonnen, wenn der Gegner mit beiden Schultern oder mit 2/3 seines Rückens auf dem Boden liegt. Und es zählt nicht, wenn nur eine Schulter auf dem Boden ist – was dazu führt, dass die Schwinger sich am Ende ungefähr so winden wie unser Sohn, wenn er Nasentropfen bekommt. Eine doch erstaunlich unterhaltsame Sportart. Es gibt auch keine Gewichtsklassen, sodass manchmal echte Hünen gegen Männer antreten, die ihnen gerade mal an die Schulter reichen. Das ist dann recht spannend. Meistens werden die Kleinen einfach hochgehoben und hängen eine Weile in der Luft. Sie gewinnen aber erstaunlich häufig – wir tippen auf die bessere Hebelwirkung!
Der Hauptpreis war übrigens ein Stier. Die anderen Preise waren zwei Kühe, ein Fohlen und zwei Geißen. Aber im Internet steht, dass es mehr um den Ruhm und die Ehre geht als um den Preis. Was Sinn macht, denn ein Stier ist für die meisten Leute in Zürich dann doch eher unpraktisch.

Der Kleine betrachtet den Trostpreis / The hobbit examines the consolation prize

Die Hose…../ the pants…

Entspannung in der Luft….ein klassischer Hosenlupf! / relaxation up high….
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From time to time we’d almost forget that we are living in Switzerland. If there wouldn’t be these special Swiss quirks. It’s not just Lindt chocolate, the Swiss sense of cleanliness and orderliness and the referendums. No, there are plenty more celebrations, festivities and sports which may appear quite archaic if you are not born in Switzerland. For instance, three years ago we were able to see the famous Ehringer fighting cows in action. They normally fight for the leadership of the group before spending the summer up the mountain. When we saw them, they didn’t show much interest in fighting but prefered to graze along the ring.
Today was about fighting too. But instead of cows there were men fighting. The cantonal competition of a national sport called Schwingen took place near our town today. Schwingen is a Swiss version of wrestling, I guess. The men are wearing a special kind of pants on which they cling to while trying to push their opponent to the ground. The opponent has to touch the ground either with two shoulders or with 2/3 of his back. One shoulder doesn’t count – which leads to exactly the same movements on the ground that the hobbit normally does when we try to get nose drops into his nose. It is a surprisingly entertaining sport! Also, weight classes don’t exist, so sometimes you have real giants who fight against guys who are at least two heads smaller. That’s quite exciting. Normally the small ones are simply lifted up in the air where they are relaxing for a while. But they win suprisingly often – we think it might be thanks to a good leverage.
The top prize was, by the way, a bull. You could also win a cow, a foal or a goat. But I have read that it is more about the glory than about the prize. Which makes sense, because in the end owning a bull in a city like Zurich seems rather unhandy.
seit wann steht der Kleine denn? Ich war doch grade erst bei euch:-)?
So seit zwei-drei Tagen. Das Hochziehen macht ihm noch Mühe, aber wenn er erstmal oben ist, ist er stolz wie Oskar!
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