(English version follows below)
Manchmal gibt es ja so Tage, da hat man einfach keine Lust. Da kann das Wetter noch so schön sein – die riesigen Wäscheberge machen sich trotzdem nicht von alleine. Ein gesundes Mittagessen kocht sich auch nicht selber. Und der ganze Dreck, der sich mit jedem Mal Raus- und Reingehen bei uns im Wohnzimmer sammelt, zaubert sich auch nicht magisch weg.
Dann hadere ich ein bisschen mit meinem Hausfrauenleben. Dass ich ständig allen hinterherräumen muss. Dass ich jeden Tag am Waschbecken dicke, weiße, getrocknete Zahnpastawürmer kleben habe. Dass das Klo zur Zeit jeden Tag geputzt werden muss (und ausser mir aber keiner die Notwendigkeit sieht). Dass ich Millionen von dreckigen Socken wegräumen muss, wenn ich mal im Schlafzimmer staubsaugen will. Überhaupt, dass überall Staub ist. Dass ich nicht einen Meter vor die Haustür setzen kann, ohne das beide Kinder sofort auf dem Hosenboden den großen Kompost-Muttererde-Berg in der Einfahrt runterutschen. Dass hier überall dreckige Schuhe rumfliegen und die einfach keiner direkt an der Haustür auszieht und stehenlässt. Dass meine To-Do-Liste einfach nie kürzer wird, egal, ob ich mal etwas davon schaffe oder nicht. Dass ich, wenn ich mal kurz Zeit ohne Kinder habe, vor lauter Panik gar nicht weiß, was ich zuerst machen soll bevor ich wieder keine Zeit habe. Dass ich jeden Tag den Geschirrspüler ein- und ausräumen muss und das immer, immer, immer so weitergeht und nie aufhört. Denn logisch, es muss ja gemacht werden. Jeden Tag. Aber ich hab da so überhaupt keine Lust drauf.
Ab und an Oft denke ich mir dann, warum ich überhaupt studiert habe. Ich meine, ich habe jahrelang studiert und irgendwie war ja die Hoffnung da, dass ich in dem Bereich dann auch mal arbeiten werde. Denn ja, es hat total Spaß gemacht, aber all die Jahre nun einfach als spaßige Zeit abzuhaken, das will man dann auch nicht.
Und es wäre super, wenn ich mal wieder etwas schaffen würde, was mit meinen eigenen Fähigkeiten und meinem eigenen Können zu tun hat. Und damit meine ich jetzt nicht kochen, Unkraut jäten oder Windeln wechseln.
Aber mal Hand auf’s Herz: auch wenn ich in Zukunft wieder arbeite und vielleicht sogar etwas in meinem Fachgebiet mache – mein Gefühl sagt mir, dass die Zahnpastawürmer und die dreckigen Socken und die Wäscheberge trotzdem noch auf mich warten würden.
Wie gut, dass man an solchen Tagen abends noch zwei Stangen Rhabarber zur Hand hat und ein Maultier wegschlürfen kann. Denn Drinks zubereiten kann ich zufällig auch (fällt für mich nur leider auch eher in die Kochen-Jäten-Windelnwechseln-Kategorie).

Rhubarb Mule
Sometimes, there are days when I am simply tired. Tired of many things. May the weather be as nice as it can be – the big piles of laundry are not going to decrease by themselves. A healthy dinner is not cooked all by itself. And all the dirt that accumulates in our living room every time someone enters our home through the terrace door will not magically vanish.
On days like these, I am struggling with my life as a housewife. I am struggling with constantly tidying up after everyone. With wiping away big, white, dried toothpaste-worms from the sink every day. With currently cleaning the toilet every day (and being the only one to see the necessity to do so). With removing millions of dirty socks before I can even start to vacuum our bedroom (Ah, the dust. I am not even starting to complain about the dust.) With not being able to go oustide without the kids sliding down the big pile of compost in our front yard every time we leave the house. I am struggling with all the dirty shoes that are flying around because noone just leaves them at the front door – god no, that would be too easy, wouldn’t it? I am struggling with my to-do-list which never seems to get smaller no matter what I do. And when I happen to have some time on my own, I am panicking because I can’t decide what to do first. And the dish-washer…it needs to be filled and cleared out every single day. Every. Single. Day. Because, yes, sure, it needs to be done. Every day. But I so don’t want to!
Every now and then Often, I am wondering why I went to university. I mean, I have studied for years and somehow there had been hope that I would actually have a job one day as well. Because, yes, it was fun, definitely, but one doesn’t want to check it off purely as fun time, right?
And it would be awesome if I could achieve something again. Something that has to do with my own abilities and my own knowledge. And I am not talking about cooking, weeding or changing diapers here.
But let’s face it: even if I start working again and even if I find something in my area of expertise – I do suspect that the toothpaste-worms, the dirty socks and the piles of laundry would still be there, waiting for me.
It’s a good thing to have some rhubarb at home on days like these, so the evening can be saved by sipping some rhubarb mule. Because I happen to be able to make drinks, too. (Unfortunately, I think it falls into the cooking-weeding-changing diapers category…)
Du sprichst mir aus der Seele und trotzdem bin ich rückblickend froh, dass ich es so gemacht habe wie ich es gemacht habe:-). Die Kinder werden so schnell groß und wenn wir nicht mehr arbeiten kommen wir notfalls auch zum Kinderhüten, dass ihr mal ohne Kinder reisen könnt, wenn Ihr es wollt. Und was das berufliche anbelangt: manchmal tut sich ganz unverhofft eine Tür auf, wie bei mir ja auch!! Genieß die ruhigen Abende und schick mir mal das Rezept für den Drink:-)
Man merkt ja auch, dass vieles mit ein bisschen Geduld leichter wird, nur das Chaos, das nimmt leider nicht ab sondern eher zu 😉
Das Rezept für den Rhabarber Mule geht übrigens laut SZ wie folgt:
4cl Rhabarbersirup
4cl Gin
5-6 Eiswürfel
125 ml Tonic Water
dazu eigentlich noch eine Gurkenscheibe und einen Rhabarberstängel zum Umrühren, aber die hatte ich nicht mehr….
Falls es dich beruhigt (wird es nicht) – bei der Arbeit mit Studenten geht es mir mit der ToDo-Liste ganz genauso. Meine ist mittlerweile vier A5-Seiten lang, mit einzeiligen Aufgaben. Und ob man jetzt wickelt, Klos putzt, Unkraut jätet – oder ob man die zigste Mail schreibt, warum eine Entscheidung jetzt nicht nochmal neu aufgerollt wird, sich mit langsamen (aber wichtigen) WhatsApp-Chats herumquält und im Umgang mit Kollegen täglich neu den Dickbrettbohrer schärfen muss – man bekommt alles mal über. Menschen um einen herum machen Arbeit und die fällt einem irgendwie vor allem dann auf, wenn die Menschen nicht da sind… aber wenn sie da sind (und keine Trotzattacke haben), weiss man wieder, warum man sich drauf einlässt. Finde ich. 😉
Ausserdem: Nur noch achtzehn Jahre! Davon nur zwei bis drei oder so (worst case) mit Windeln! Was ist das schon auf ein ganzes Leben? Die Berge laufen nicht weg, das Meer nicht und der Sternenhimmel auch nicht…
Naja, nach einem kleinen Familienrat soll jetzt zumindest mal drauf geachtet werden, dass abends bestimmte Bereiche des Hauses von allen gemeinsam aufgeräumt werden. Und zumindest eines der drei Kinder hilft seitdem auch sehr beeindruckend mit ;-D